Unser Geschichtskurs zu Besuch bei der Handelsblatt-Redaktion in Düsseldorf

roter.TeppichDie Exkursion unseres Geschichtskurses zum Handelsblatt, begleitet von Frau Wagner und Frau Therre, begann am 28. Juni eigentlich bereits am Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf: Beim Ausstieg fielen uns sofort die in ihrer Architektur überwältigenden Hochhäuser ins Auge. Es herrschte gleich eine Art Business-Atmosphäre. Weiter die Straße entlang erreichten wir die Zentralredaktion des Handelsblatts. Im Foyer begrüßte uns Herr Baumann sehr freundlich. Er ist der Chef vom Dienst für das Handelsblatt und seine iPad-Ausgabe. Wir folgten ihm in die nächsthöhere Etage und er zeigte uns den Arbeitsort der Redakteure. Das Klima in dieser Etage ist, obwohl es sich um ein Großraumbüro handelt, sehr ruhig und entspannt, was womöglich an der Uhrzeit vor 10 Uhr morgens lag. Weiterhin präsentierte er uns auf einem iPad die Digitalisierung des Handelsblatts. Er machte uns mit verschiedenen Apps bekannt und danach bekamen wir einen Einblick in die Arbeit der Grafikdesigner.

Sie sind für jegliche Grafiken zur Veranschaulichung des Wirtschafts-Magazins zuständig. Für mich persönlich war das besonders interessant, da ich es verblüffend finde, wie Grafiken und Farbzusammensetzungen von Bildern beeinflussen, ob sich potentielle Käufer für oder gegen ein Produkt entscheiden. Wie schon erwähnt handelt es sich um ein wirtschaftsbezogenes Magazin, das eher Leser mittleren Alters anspricht. Nach dem Rundgang durch verschiedene Abteilungen des Gebäudes kamen wir in eine Art Besprechungsraum, in dem wir locker und vertraut von Herrn Tuma, dem stellvertretenden Chefredakteur, empfangen wurden. Er war schon neugierig darauf, unsere Fragen über das Thema Menschenrechte zu hören. Redaktion
Eine kurze Vorgeschichte dazu: Wir sind selbstverständlich nicht einfach so in die Redaktion des Handelsblatts gefahren, um Däumchen zu drehen. In unserem Geschichtsunterricht bei unserer Lehrerin Frau Therre behandelten wir das Thema der Französischen Revolution und in dieser Zeit entstand das Thema Menschenrechte. Daher hatten wir einige Fragen darüber vorbereitet, wobei ich zugeben muss: Wir schweiften etwas vom Thema ab, da wir auch am Beruf des Journalisten interessiert waren. Herr Tuma beantwortete uns bereitwillig alle Fragen. Ein sehr aktuelles Thema war der Brexit und tatsächlich waren über fünfzig Mitarbeiter und auch Herr Tuma in London. Eine weitere Frage bezog sich auch auf Hetze im Internet. Laut Herrn Tuma wird diese immer mehr und der Ton härter. Früher habe es noch Leserbriefe gegeben, die Menschen hätten vor dem Schreiben nachgedacht, und heute sei es ein direktes, ungefiltertes und eher bösartiges Kommentieren unter den Artikeln. Er berichtete uns auch darüber, dass die Redaktion mit einem Flüchtling zusammengearbeitet habe, der ein Tagebuch aus seiner Perspektive geschrieben hat – darüber, ob er sich hier wohl gefühlt hat und wie es ihm ergangen ist. Dieses Tagebuch wurde nach Veröffentlichung mit Hass-Kommentaren versehen, sodass sich die Redaktion gezwungen sah, die Kommentarspalte zu sperren. Allerdings ist dies für Herrn Tuma keine Zensur, sondern dann auch seine Pflicht. Ein Schüler fragte ihn: „Wann kollidieren eigentlich unterschiedliche Menschenrechte?“. Auf diese Frage hin nannte er das Beispiel von Jan Böhmermann und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. In diesem Fall stehen sich das Recht auf Meinungsfreiheit und das Persönlichkeitsrecht gegenüber.
Er erzählte uns auch etwas über den Ablauf des Zeitungsmachens: Gegen 17 Uhr werden die Dateien an die Druckerei geschickt. Die iPad-Ausgabe und die Internetseite werden selbstverständlich rund um die Uhr aktualisiert, erzählte Herr Tuma. Nachts übernehmen das beispielsweise die Kollegen aus dem Büro in New York. Bei ganz besonderen Themen arbeiten die Mitarbeiter in – wie er sagt – „extremen Exzessen“ auch mal die ganze Nacht durch, wie Herr Tuma sagte.
Nun eine Frage, die womöglich jedem von uns schon einmal durch den Kopf geschossen ist: Wie sieht der Journalismus der Zukunft aus? Wird er immer noch hochgradig von Printprodukten profitieren oder wird sich alles völlig verändern? In der Zukunft werden sämtliche Auflagezahlen peu á peu sinken, so Herr Tuma. Er schätzt, dass sich in etwa 20 Jahren fast alles digitalisieren wird. Wobei es immer dann immer noch genug Leser geben werde, die das Gefühl mögen, eine „richtige Zeitung“ in den Händen zu halten, so die Einschätzung Herrn Tumas.
Dilara Okatan, Geschichtskurs in der EF