Was man sieht, was man nicht sieht und was Schüler alles in kurzer Zeit lernen können…

Man sieht sofort, dass diese Oberstufenschülerinnen und -schüler mit Spaß bei der Sache sind. Man sieht auch, dass im PC-Raum jeder Schüler einen Computer für sich hat. Was man aber nicht sofort sieht, ist, dass hier sowohl in Teams miteinander als auch gegeneinander gespielt wird. Und was man erst recht nicht ahnt, ist, dass es hier um Englischvokabeln geht! Denn hier bekommen die Teams so klangvolle Namen wie Sibirische Tiger, Pfauen und Kamele. Es um die Wettbewerbs-Funktion einer kostenlosen Vokabel-Lernplattform im Internet. Die Plattform ermöglicht einen erheblich gesteigerten Grad der Kooperation zwischen Lehrkräften und Schülern im Rahmen des Spracherwerbs. Seit etwa zwei Monaten bekommen Schüler und Schülerinnen zweier Q1-Grundkurse am Konrad-Adenauer-Gymnasium von ihren Englischlehrern online Vokabel-Lernsets zugänglich gemacht. Diese sind nach den im Unterricht behandelten Texten oder nach Themenbereichen sowie sogenannten skills (sprachlich-methodischen Fertigkeiten, die im Unterricht gefordert sind) gegliedert und können, je nach Bedarf des Kurses, von der Lehrkraft zum Lernen freigeschaltet werden.

Der Übersichtlichkeit halber ist alles in Ordnern organisiert. Da der Zugriff online erfolgt, kann dadurch sowohl unterwegs mit dem Smartphone und zuhause am Bildschirm gelernt werden und dies geschieht auf selbst gewählte, abwechslungsreiche Art und Weise. So gibt es eine Karteikarten-Lernfunktion mit automatisch in der Zielsprache gesprochenen Vokabeln, sodass die richtige Aussprache direkt mitgeliefert wird. Darüber hinaus könne Vokabeln getippt, zugeordnet und zusammen mit von der Lehrkraft ausgewählten Bildern gelernt werden: Es werden also sowohl der optische als auch der akustische „Lernkanal“ genutzt. Eltern werden spätestens bei der an Tetris erinnernden Spielversion schwach, wo auf Zeit das zu übersetzende deutsche Wort als Asteroid auf die Erde zu krachen droht, was nur durch korrektes Eintippen der Übersetzung vermieden werden kann. Geschwindigkeit wählbar in drei Schwierigkeitsgraden… Leerlauf wie das Warten im Bus und an der Bushaltestelle kann für das Vokabellernen genutzt werden. Und Handy-Hasser können eine gepflegte Sitzung an PC oder Laptop einlegen. Die Krönung aber – und dies ist das Ergebnis des auf dem Photo festgehaltenen Probelaufes im Methodenkurs der EF – ist wohl das Antreten von Gruppen gegeneinander live und in Person in unseren beiden Computerräumen. Mir zumindest ist es noch nie passiert, dass nach dem Ende der Stunde Schüler rufen: „Weitermachen … bitte nur noch ein Spiel…“ Und ich bin bass erstaunt, dass die Kamele gegen die Sibirischen Tiger gewonnen haben. Wer weiß: Vielleicht wird die kommende EF bereits von der ersten Woche an dieses Lernmedium nutzen. Rund 40 nützliche, ab der EF bis zum Abitur verwendbare Lernsets sind bereits speziell für Oberstufenschüler unserer Schule ausgewählt und per Hand eingetippt worden. Vielleicht wird auch eine Diskussion darüber einsetzen, ab welchem Jahrgang ein derartiges Medium sinnvoll ist. Viel Spaß beim Langzeitprojekt Vokabellernen – auf welche Art auch immer – wünscht
J. Juhre, Methodentrainer und Englischlehrer am Konrad-Adenauer-Gymnasium