Geschichtsexkursion der neunten Klassen zur Gedenkstätte Ordensburg Vogelsang

Am Mittwoch dem 18. Mai, haben zwei 9. Klassen, eine Fahrt zur Gedenklstätte der Ordensburg Vogelsang gemacht. Die erste Station der Geländeführung, an der wir teilnahmen, war der Aussichtspunkt der Burg Vogelsang, an dem der Touristenführer berichtete, dass hier die Selektion, also die Auswahl der sogenannten „Ordensjunker“, nach bestimmten Kriterien stattfand. Die Kriterien waren nicht, so wie in der normalen Schule, Noten, sondern biologische Kriterien wie Körperbau, Gesundheit und Kraft. Der Standort sollte die positive Seite der nationalsozialistischen Ideologie verdeutlichen und mit dessen Schönheit zeigen, dass die „Junker“ als etwas Besonderes galten. Der zweite Standort, den wir danach ansteuerten, war eine Wand vor einem Unterbringungsgebäude, von denen es insgesamt zehn gab. Das Interessante an dem Gebäude war, neben der Geschichte, die Architektur. Der Architekt hatte das Gelände so kreiert, dass man nach oben zur Anlage guckte und sie größer wirkte, als sie war. Nach der Station gingen wir als Klasse in ein Kameradschaftshaus, welches für die Unterbringung der Schüler dawar. Das Innere war leer, doch früher, erzählte uns der Touristenführer, waren die Räumlichkeiten mit Betten eng aneinander vollgestellt. Die Nationalsozialisten bildeten so viel schneller eine Gemeinschaft. Dieses Wort spielt eine sehr wichtige Rolle auf Vogelsang. Musik half dabei, sowie das gemeinsame Marschieren, nach dem Zitat von Joseph Goebbels dem Reichspropagandamenister, „Singen und Marschieren sind die schärfsten Waffen der Propaganda“. Sie wurden eine Gemeinschaft, alle sind gleich und es gibt kein „selbst“. Die Junker sollten so fest in der nationalsozialistischen Ideologie eingebunden sein und keine eigenständigen Denker werden.

In dem Keller darunter waren wichtige Räume wie Waschräume und Toiletten. Der Unterricht bestand allein aus rassistischer Propaganda und körperlichen Übungen. Trotz des sportlichen Schwerpunkts der Einrichtung gab es ein Freilichttheater, welches der Stärkung der Gemeinschaft diente, da man glaubte, durch Feiern (ja, es wurde auch gefeiert) würde der Zusammenhalt stark zunehmen. Der erwähnte sportliche Schwerpunkt trat bei dem hauseigen Schwimmbad, dem eigenen riesigen Sportplatz und der riesen Turnhalle hervor. Die Schüler sollten gedrillt und sportlich weitergebildet, bzw. sportlicher werden. Unter dem Sportplatz waren die Halle und das Schwimmbad, extra mit flachem Dach damit die Anlage noch größer wirkt und einen freien Block auf die weite Waldlandschaft gibt. Hier zeigte sich nochmal der Größenwahn des Regimes. Das Schwimmbad mit dem Mosaik ist heute noch in Gebrauch. Die in Vogelsang „ausgebildeten“ Männer waren im Zweiten Weltkrieg maßgeblich an den Verbrechen der Nationalsozialisten und an der Durchführung des Holocaust beteiligt.
Ben Kuballa (Bilder: Felix Thiel)