Von einem Zwergen-Projekt, das immer größere Ausmaße annahm

Der Literaturkurs in der jetzigen Q1 wollte eigentlich nur am Ende des ersten Halbjahres seine Gesellenstück abliefern, indem die großen für die kleinen Schüler, also Kinder von Godesberger und Wachtberger Grundschulen, Jakob Streits Geschichte vom Zwerg Tatatuck auf die Bühne bringen. Dass sich daraus ein kleines Mammut-Projekt mit rund sechzig Mitwirkenden entwickelt hat, hängt vielleicht mit dem Zauber zusammen, der im Schenken besteht. Denn bei der Idee, ein besonders junges Publikum nicht nur mit Schauspiel, Gesang und Tanz, sondern auch mit einem künstlerisch durchdachten Bühnenbild, Live-Musik, allen akustischen und visuellen Registern der Bühnentechnik zu bescheren, waren alle sofort mit an Bord: Frau Grams mit ihrem künstlerisch wie handwerklich findigen Kunstgrundkurs, die elfköpfige Reel Talents Folk-Formation von der Godesberger Musikschule, ein von Herrn Lengrüsser und Frau Ankerhold eigens aus der Taufe gehobenes Techniker-und-Technikerinnen-Quintett und ein das alles überhaupt erst möglich machender Förderverein. So konnten unter den Klängen irischer Musik die Aula zum kanutauglichen Bergsee mit glitzerndem Kristallberg werden und fast meterhohe Leuchtkristalle den Thron unserer Kristallkönigin umringen. Wandernde Berge waren ebenso zu sehen wie ein selbstleuchtender Thron und ein aus dem Himmel herabschwebendes Hüttendach.

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Aus dem Hut gezaubert: Schneewittchens schlaue Wandlungen, inszeniert vom Literaturkurs

EmotionTrioBank
KabaleKönigHausmeisterRolleOmBerührung
Witz, Tempo und ein Sprechen wie im echten Leben waren Garanten für zwei unterhaltsame Theaterabende, die der Literaturkurs in der Q1 von Herrn Biewald am 22. und am 28. Juni auf die Aulabühne brachte. Der an sich schon unterhaltsame Dramentext von Christine Steinwasser als Textbasis mit seiner Grundidee einer Amateur-Theatertruppe, die ein Märchen aufführen will, wurde im Laufe der Arbeit durch eine weitere Ebene erweitert: So erhielt das kurzweilige Stück geradezu vertrackte Tiefe und bot den Zuschauern auf hintersinnige Weise Einblicke in ideologische Sichtweisen, die klammheimlich durch Theaterstücke transportiert werden. Die achtköpfige Theatertruppe hatte sich dazu entschlossen, parallel zum Faustprojekt des restlichen Kurses, beraten von Herrn Biewald, aber weitgehend eigenständig, eine Komödie zu erarbeiten. Dabei garnierte Dominic Funken in der Rolle des bajuwarischen facility managers das Ganze mit einer Extraportion Komik. Das Ergebnis war eine zwerchfellerschütternde wie aufklärerische tour de force für die Zuschauer. Chapeau!
J. Juhre
Briefing.

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Literaturgrundkurs des Konrad-Adenauer-Gymnasiums mit einem modernen Tribut an den Autor des Urfaust

ReclamDer Titel der Inszenierung ist bereits wegweisend: Mit Gretchen nimmt Herr Biewalds Literaturkurs in der Q1 Goethes Frauenfigur und ihre persönliche Tragödie in den Blick. Die Art, in der dies geschieht, ist an Ausdruckskraft von geradezu expressionistischer Intensität. Erreicht wird dies durch kraftvolle Bilder, leuchtende Farben, mitreißendes Bewegungstheater mit Tanz und emblematischen Gesten, was aber immer im Dienst eines präzisen und geradezu zärtlichen Blickes auf die blutjunge Geliebte Fausts steht. Dieser opfert seine Liebe und bleibt in seiner vorwurfsvollen Haltung Gretchen gegenüber die moderne Variante des unreifen Mannes. Der Zuschauer der heutigen Zeit fühlt sich dabei nicht nur angesprochen, sondern geradezu ertappt, wenn Gretchen in seiner ganzen frommen Verzweiflung („Ach neige, du Schmerzensreiche“) von einem ignoranten sozialen Netzwerk umfangen bleibt, welches der modernen Bespaßungsindustrie frönt, über Smartphone-Oberflächen wischt und Eis isst, während die menschliche Tragödie in direkter Nachbarschaft ihren Lauf nimmt.

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Weibliche Urkraft: Der Literaturkurs in der Q1 taucht Goethes Drama in neues Licht

Gretchen.reclam
Der Literatur-Grundkurs der Q1 führt am Mittwoch, dem 22. Juni, um 19:00 Uhr Johann Wolfgang von Goethes Urfaust in der Aula des Konrad-Adenauer-Gymnasiums auf. Frech und abgründig, kraftvoll und weiblich wird hier entfaltet, was gewöhnlich, schön brav in Reclam-gelbes Papier gebunden, ins Bücherregal geklemmt wird. Man darf also auf Überraschungen gespannt sein, wenn die Zuschauer von heute sich mit großen Augen im Spiegel des neu von Herrn Biewald und seiner Theatertruppe inszenierten Textes erblicken.
Eine weitere Aufführung gibt es am Dienstag, dem 28. Juni, um 20:30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.