Ballgefühl und den richtigen Dreh bei ihrer Wortakrobatik zeigen – rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft – die Schüler des Deutschleistungskurses von Herrn Juhre im Doppeljahrgang Q1: Bevor sie sich an die Analyse des Gedichtes „Der Ball“ von Rainer Maria Rilke (geschrieben am 31. Juli 1907 in Paris) begaben, hatten sie die Aufgabe, selbst dichterisch tätig zu werden, und das Wesen des runden Leders mit dem Blick des Dichters und Denkers einzufangen. Heraus sprangen dabei folgende Treffer:
Der Augen Blicke abprallend, abflächend, abrutschend
Niemals unbewegt, gehetzt in Bewegung
Ist er nicht fähig, sofort zu verweilen
Jedoch auch nicht zu alter Höh’ zu gelangen
Doch was stört es ihn?
Wird er von andren gebraucht für kurze Zeit
Bestimmt von andren bewegt zu werden
Vermisst wenn verloren, wenn auch nur für kurz
Herumgeworfen von Hindernissen des Lebens
Sich einsam fortschleichend
Wieso willst du ihn bedauern?
Ist’s doch nur ein Ball.
Florian Brettner (Q1)
Der Ball
Er ist rund, er ist prall
der Ball, der Ball.
Er wird getreten und hat Drall
der Ball, der Ball.
Doch spürt er denn den Tritt,
bekommet er ihn denn mit?
Wir können ihn nicht fragen,
uns kann er es nicht sagen.
Und wenn ich beim Spielen einen Fehler mache,
ist es dann nicht seine Rache,
wenn er mir vom Fuße springt
und mich um den Siege bringt?
Doch darüber nachzudenken,
das kann ich mir wohl schenken.
Denn weder leben tut der Ball,
noch spürt er Tritt und Drall.
Robin Liemersdorf (Q1)