Das Konrad-Adenauer wird bunter: die Internationale Vorbereitungsklasse stellt sich vor

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„…Das gab ihm den Gedanken ein, dass alle Menschen, die vor einem Krieg, einer Seuche oder einer Naturkatastrophe flüchten mussten, irgendwo ein zweites Zuhause hatten, das sie erwartete“ (H. Mankell, Der Chronist der Winde)
Mit dem folgenden Text stellt sich zugleich Frau Lindgens (rechts im Bild), unsere neue Kollegin mit den Fächern Deutsch und Sport, vor, die wir hiermit herzlich willkommen am Konrad-Adenauer-Gymnasium heißen:
Seit November 2015 besuchen 16 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 14 Jahren die Internationale Vorbereitungsklasse am Konrad-Adenauer-Gymnasium. Erst vor kurzem kamen sie, nach den Strapazen der Flucht, in Bonn an. Zum Teil sind sie mit ihrer Familie geflüchtet und teils als unbegleitete Minderjährige. Die meisten Kinder stammen aus den Kriegsregionen der Welt, vor allem aus dem arabischen Raum, dem Iran und Moldawien. Gemeinsam bilden sie eine fröhliche und bunte Mischung, die den besonderen Charakter der Internationalen Vorbereitungsklasse ausmacht.

Die Stundentafel sieht vor, dass die Lernenden intensiv Unterricht im Fach Deutsch als Fremdsprache erhalten, denn allen gemeinsam ist ein Wunsch: Möglichst schnell Deutsch zu lernen, um am regulären Unterricht in ihrer Altersklasse teilnehmen zu können. Zusätzlich werden sie auch in den Fächern Englisch, Mathematik, Kunst und Sport zusammen unterrichtet, damit sie in den Fächern nicht den Anschluss verlieren und das Gemeinschaftsgefühl im Umgang miteinander gestärkt wird. Auch in diesen Fächern steht das Erlernen der deutschen Sprache im Mittelpunkt der Bemühungen. Die Lernenden sollen in ihren individuellen Stärken so gut gefördert werden, dass sie nach einem, spätestens nach zwei Jahren Regelklassen besuchen können. Um den Schülerinnen und Schülern den Übergang zum Schulalltag zu erleichtern, besuchen einige Lernende bereits den Mathematikunterricht in Regelklassen. Kontakte zu den deutschen Mitschülern sowie auch die deutschen Sprachkenntnisse entwickeln sich dabei ganz natürlich. Je nach individuellen Fähigkeiten und fortschreitenden Deutschkenntnissen wird ihr Stundenplan durch weitere Fächer in Regelklassen erweitert, sodass jeder Schüler einen individuellen Stundenplan erhält, der, soweit wie möglich, auch seine persönlichen Interessen berücksichtigt.
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Doch wie begegnet das Konrad-Adenauer-Gymnasium der Heterogenität im Rahmen der Unterrichtsgestaltung? In der Internationalen Vorbereitungsklasse sind Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Alters- und Niveaustufen versammelt, sodass sich die Unterrichtsgestaltung der Heterogenität der Lerngruppe anpassen muss. Zudem wechseln die Lernenden zwischen dem Unterricht in Regelklassen und der Internationalen Vorbereitungsklasse. Die Schülerinnen und Schüler lernen deshalb im Fach Deutsch als Fremdsprache individuell und selbstständig, aber auch gemeinsam als eine Klassengemeinschaft. Zum größten Teil findet der Unterricht differenziert in Kleingruppen statt, sodass jede Schülerin und jeder Schüler auf seinem individuellen Niveau arbeiten und eigene Interessen verfolgen kann. Mit zielgruppengemäßen Unterrichtsmaterialien wie Wörterbüchern in der jeweiligen Muttersprache sowie Bildwörterbüchern werden die Lernenden motiviert, über Themen zu sprechen und zu schreiben, die für sie von Interesse und relevant sind. Sie werden an Lernstrategien gewöhnt, die es ihnen ermöglichen, auch selbstständig zu lernen und ihre Arbeitsmaterialien zu kontrollieren. Zudem finden regelmäßige Leistungsüberprüfungen in allen Fächern statt. Das in der Internationalen Vorbereitungsklasse eingesetzte Lehrerteam setzt sich zum Ziel, dass jeder Schüler eine individuelle Förderung und Betreuung erhält und für den Übergang in die Regelklassen vorbereitet wird. Zudem verstehen sich die Lehrerinnen und Lehrer als Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme in der neuen und für sie ungewohnten Umgebung.

Die Internationale Vorbereitungsklasse ist ein Teil des Schullebens: Integration findet nicht ausschließlich im Unterricht statt, denn für die Integration in ihre neue Heimat ist entscheidend, dass die Schülerinnen und Schüler Teil des Konrad-Adenauer-Gymnasiums sind, Kontakte knüpfen, Freunde finden und sich dort wohlfühlen. Sie nehmen an Veranstaltungen wie dem Hallensportfest, der Chor-AG oder dem Sponsorenlauf teil. Des Weiteren stehen ihnen Schülerpatinnen und -paten während der Einfindungsphase helfend zur Seite. Der Weg in ein ihnen so fremdes Regelschulsystem wird von zahlreichen Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen unterstützt. Auch die Eltern werden während des Prozesses der Eingewöhnung in die neue Umgebung beraten.
M. Lindgens, Klassenlehrerin der Internationalen Vorbereitungsklasse