Bad vibes für Holzwürmer, aber Wohlklang für das anspruchsvolle Ohr: Johannes Moser zu Besuch am Adenauer-Gymnasium


Er ist einer der begehrtesten Solo-Cellisten weltweit und viel unterwegs: Rund siebzig Konzerte gibt Johannes Moser jedes Jahr und doch hatten wir das Glück, dass es Frau Wehmeier gelungen ist, ihn für die Vorweihnachtswoche an unsere Schule einzuladen. Das Vergnügen dieses Besuchs ist in Worten kaum zu fassen, denn mit Johannes Moser, der auch im Rahmen von Rhapsody in School für sein Instrument und somit für klassische Musik insgesamt wirbt, war ein Musiker am Konrad-Adenauer-Gymnasium, der selbst neugierig ist und andere neugierig macht: Große Ohren bekamen sowohl die Schülerinnen und Schüler der 5c als auch die des EF-Musik-Kurses von Sunja Wehmeier, als nach kurzer musikalischer Ouvertüre mithilfe von Camille Saint-Saens Schwan (le cygne) aus dem Karneval der Tiere klar wurde, dass Johannes Moser in Begleitung eines etwa 320-jährigen Cellos unterwegs ist, dessen Wert auf etwa anderthalb Millionen Euro taxiert wird. Vor rund achtzig Jahren bezog ein Holzwurm für kurze Zeit in diesem Instrument Quartier, doch „Holzwürmer hassen die Schwingungen von Instrumenten und so war er schnell wieder verschwunden“, erklärt Moser den Zuhörern, die schnell für sein Instrument gewonnen sind und nun staunen, dass das Cello aus der Werkstatt Guiseppe Guarneris aus Cremona stammt, also einen Steinwurf von Stradivaris Werkstatt entfernt gefertigt wurde. Bemerkenswert ist auch das Ausmaß der Neugier des 38-jährigen Professors der Musikhochschule Köln an den Schülern, ihren Berufswünschen und ihrem persönlichen Bezug zu Musik und Instrumenten. Spürbar wurden die Schwingungen des Instruments beim Handauflegen zwischen Gabriel Faurés Après un rêve und einem Auszug aus Antonin Dvoraks Cellokonzert. Da die Zuhörer auch Wünsche äußern konnten, wurde neben Johann Sebastian Bach auch die Titelmelodie von Star War präsentiert. Als Johannes Moser dann nach diesen eher getragen-melancholischen Klängen mit der Prokofjew-Sonate (2. Satz) aufwartete und den reinen Schalk im Nacken regelrecht hörbar machte, stand die Bandbreite der musikalischen Möglichkeiten des Cellos endgültig außer Frage. Unser Dank geht neben dem Förderverein für seine finanzielle Unterstützung dieser Veranstaltung an Frau Wehmeier, die in diesem Schuljahr zum dritten Mal professionelle Musiker in einen mit Anschaulichkeit und Praxisbezug gesättigten Unterricht eingeladen hat und Johannes Moser so überzeugend am Flügel begleitete, dass man beim unvermittelten Abschied von Saint-Saens Schwan sogar die letzten Lichtreflexe des prachtvollen Tieres auf der dunkel schwankenden Wasseroberfläche hören und sehen konnte, sodass man nichts vergisst.
J. Juhre, faszinierter Zuhörer