„Kurzgeschichten stellen eher Fragen, als dass sie uns Antworten geben“: Judith Hermann liest am Konrad-Adenauer-Gymnasium


Selten ist es in Anwesenheit so vieler Schüler so unglaublich still, denn Judith Hermann schafft es, die anwesenden Oberstufenschülerinnen und –schüler der EF und Q1 in ihren Bann zu ziehen. Die Berliner Autorin hat sich, so sagt sie, sehr auf ihr Wiederkommen ans Konrad-Adenauer-Gymnasium gefreut, nachdem sie bereits 2019 bei uns gelesen hat. Und so gibt sie uns an diesem 4. Februar in der Aula zum zweiten Mal die Ehre, ihrer Erzählung Sommerhaus, später aus dem gleichnamigen Erzählungsband zu lauschen und stellt sich danach den Fragen des Moderatorenteams Robert Müller-Uri und Sabrina Straub. Künstlerisch eingeleitet wird die Lesung von Hannah Stähles filigran vorgetragenem Lied Our town (Iris DeMent), begleitet von Herrn Waasem am Piano. Dies geht unter die Haut und ist so die bestmögliche Vorbereitung auf das, was dann kommt, denn in der Aula herrscht knisternde Spannung, als Frau Hermann ihre Erzählung über die Macht der Peer-Group, Drogen, Liebe und Freundschaft liest. Sie zieht uns Schüler auf eine besondere Art und Weise mit. Judith Hermann tritt ganz normal auf und antwortet auf die von Sabrina und Robert gestellten Fragen souverän, einfallsreich und reflektiert. Die Fragen hat zuvor der Deutschkurs von Frau Krautwig zusammengestellt. So erklärt sie den Schüler einige „Regeln“ in der Autoren- und Verlagswelt, lässt sich aber auch auf persönlichere Fragen ein. Auf die Frage, ob sie sich selbst in ihren Büchern wiedererkenne, antwortet die Autorin, dass jede ihrer Geschichten auf einem autobiographischen Kern basiere, und sie sich mit jeder einzelnen Person identifizieren könne, da diese auch ihre Erwartungen und Wünsche darstellten. Frau Hermann erklärt auch, dass sie ein eher merkwürdiges Gefühl durch die Aufnahme ihres Buches ins Zentralabitur überkommen habe. Es sei ihr so vorgekommen, als wären ihre Bücher konformistisch geworden, was sie ja eigentlich nie sein sollten. Trotzdem ehre es sie sehr und die Möglichkeit zu interessanten Schulbesuchen sei ihr nun öfter gegeben. Nach der Lesung und der anschließenden Fragerunde stand sie noch für Autogramme zur Verfügung und als Herr Trimpop Frau Hermann einen Blumenstrauß überreichte, hatten wir das besonders starke Gefühl: Der ist von uns allen! Denn Frau Hermann nimmt kein Blatt vor den Mund und ist vielleicht gerade deswegen eine tolle Autorin, der wir Schüler und Lehrer immer wieder gerne beim Vorlesen lauschen.
Indra Böttcher und Lena Repper, Q1
Ein riesiges Dankeschön geht an Frau Kühlwetter, die den organisatorischen Rahmen dieser Veranstaltung der Leseförderung am Konrad-Adenauer-Gymnasium gestaltet hat!
Foto-Dokumentation: Leon Sohl, Q1