Würdig, stimmungsvoll, rundum gelungen: So gestaltete sich, trotz der coronabedingten Widrigkeiten, die Verabschiedung unseres Abschlussjahrgangs. Dazu trugen, feierlich eingerahmt und begleitet von unserer Lehrerband, nicht nur unser Schulleiter Guido Trimpop, sondern auch Annika Dreyer und Erik Bergenholtz als Sprecherduo der Abiturienten sowie das Grußwort der Elternvertreter Herr Lopuszanski und Frau Spiller bei. Vor der feierlichen Zeugnisausgabe wurden herausragende fachliche Leistungen und das besondere soziale Engagement einzelner Schülerinnen gewürdigt und ausgezeichnet. Nach den Veranstaltungen in der Aula fand bei strahlendem Sonnenschein ein Umtrunk in heiterer, gelöster Stimmung unter freiem Himmel statt. Hier jedoch, und an dieser Stelle bittet die Homepage-Redaktion für diese verspätete Veröffentlichung um Nachsicht und Vergebung, die Ansprache der Jahrgangsstufenleiter Dr. Marion Cypionka und Wolfram Kummer, die in ihrer Herzlichkeit, ihrem Esprit und ihrer Prägnanz so viel von dem abbildet, was diesen Abiturjahrgang ausgezeichnet und das Unterrichten in diesem Jahrgang zu einem besonderen Vergnügen gemacht hat:
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten! Es ist geschafft: Ihr habt das Abitur, und dazu gratulieren wir Euch ganz herzlich. Man kann sagen, dass eine außerordentliche Reifeprüfung hinter Euch liegt, die Euch auf eine besondere Probe gestellt hat und die Ihr mit Bravour gemeistert habt. Die Lektionen, die Ihr in den letzten Wochen Eurer Schullaufbahn lernen musstet, waren in keinem Curriculum vorgesehen und standen so in keinem Lehrbuch. Neben den gesundheitlichen Herausforderungen, die Ihr alle glücklicherweise gut überstanden habt, musstet Ihr ein hohes Maß an Geduld, wann und wie es endlich weitergeht, an Durchhaltevermögen über die Zeit der Ungewissheit aufbringen und Eure Konzentration für die Abiturprüfungen aufrechterhalten. Darüber hinaus musstet Ihr leider (und das war besonders bitter) auf traditionelle und heiß ersehnte „Kultevents“ verzichten, die das Ende Eurer Schulzeit markieren und auf die Ihr Euch mit jedem Jahr der Oberstufe mehr und mehr gefreut habt: Mottowoche, Abigag, Korso … und schließlich auch auf den Höhepunkt: den Abiball im Steigenberger. Hier waren und sind Gelassenheit und Flexibilität gefragt, Eigenschaften, die Euch auch im späteren Leben von Nutzen sein werden. Heute blicken wir auch auf drei Jahre Oberstufe zurück und versuchen dabei, Grundfragen des menschlichen Seins zu beantworten: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum gehen wir? Was haben wir gelernt? Einfach ist das nicht. Zur Beantwortung dieser Fragen sollten wir uns deshalb – wie immer – an den „Konstruktionshinweisen für Aufgabenformate des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen“ orientieren:
Anforderungsbereich I („Fassen Sie zusammen …“) Woher kommen wir? Wir kommen aus der EF: Die Erinnerung ist noch ganz deutlich. Gemeinsam mit Herrn Trimpop, der Euch ermahnte, pubertäre Flausen aus der Mittelstufe nun endgültig abzulegen, starteten wir im Schuljahr 2017/18 in der Turnhalle unserer Schule in die EF. Heraus aus dem Klassenverband, hinein ins Kurssystem, Orientierung bekommen, neue Fächer kennenlernen, Einarbeitung, Lernen, Klausuren schreiben, die Versetzung erreichen. Das Ticket für die Qualifikationsphase lösen: Wohl überlegt Leistungskurse wählen, dann Fächer und Klausuren ab- oder umwählen, Punkte für die Zulassung sammeln. Weiter auf dem Weg in die Q2. Das ist die Fahrtstrecke. Und nicht zu vergessen … das Highlight der Q1: der Wandertag! Ein Tag, der seinem Namen alle Ehre gemacht hat: Spaziergang durch die Rheinaue, ohne Plan und Programm, dafür im Regen. Herrlich! Ohne Kompass durch die Wüste. Spaß hat‘s gemacht! In der Q2 dann: gelungene Kursfahrten nach Edinburgh, Prag und Rom (ohne Eklat), weiter lernen, weiter Klausuren schreiben, weiter Punkte für die Zulassung sammeln. Das Wissen erweitert und schon viel gelernt. Frohen Mutes auf die Zielgerade Q2.2: Vorabiturklausuren schreiben, das Ziel der Fahrtstrecke klar vor Augen: das Abitur, mit dem sich neue Wege und Türen öffnen. Und dann traf uns … ein Meteor …… und alle sprechen plötzlich Englisch: Lockdown, Shutdown, Johns Hopkins, Social Distancing, Home Office, Home Schooling, Digital Learning, Zoom und Teams, aber zum Glück auch Workshops. Workshops, in denen Ihr gut auf die Abiturprüfungen vorbereitet wurdet, die dann tatsächlich – mit Verzögerung – ordnungsgemäß durchgeführt werden konnten.
Anforderungsbereich II („Erläutern Sie …“ )
Was für eine Stufe seid Ihr (gewesen)? Ihr seid eine bunte und muntere Stufengemeinschaft mit vielen unterschiedlichen Charakteren und vielfältigen kulturellen Prägungen, für die Multikultinicht nur ein Schlagwort ist, sondern mit Leben erfüllte Realität, die den schulischen Alltag für uns alle bereichert hat. Es wurden aber auch harte Auseinandersetzungen geführt. Erinnert Euch bitte an den schwierigen Findungsprozess des Abiturmottos „Abicolada – Hauptsache Rum“. Eine für alle Beteiligten recht aufreibende Phase, die dann schließlich doch in einem (doppeldeutigen) Motto mündete, auf das Ihr Euch einigen konntet, auch wenn es bis zum Schluss noch Diskussionen über das große und das kleine „R“ gab. Natürlich wisst Ihr auch, dass Pinacolada mit Rum keine Hilfe und kein guter Ratgeber in schwierigen Situationen ist.
Anforderungsbereich III („Bewerten Sie …“ )
In dem Schlechten – einer Krisensituation – das Gute sehen: Wir haben viel gelernt. Selbstdisziplin, Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Mitmenschlichkeit, Solidarität …
Und wie schön, dass Euch das Abitur nicht geschenkt wurde, sondern dass Ihr ein vollwertiges Abitur mit allen vorgeschriebenen Prüfungen ablegen musstet. So bleibt kein Makel eines Corona-Abiturs, ganz im Gegenteil das gute Gefühl einer vollwertigen Leistung trotz erschwerter Umstände. Was kommt danach? Nach einer Zeit der Unklarheit und Unsicherheit, in Eurer Abiturzeit, folgt die Zeit der konkretisierten Lebensentwürfe. Auslandsjahr, Ausbildung, Studium, Beruf In der Corona-Pandemie habt Ihr (und haben wir alle) ganz konkret miterlebt, wie sich plötzlich eine Welle aufbauen und umschlagen kann. Das Virus hat uns aufgezeigt, wie fragil und verletzlich unser Leben in vielen Bereichen ist. Und es gibt nicht nur biologische Viren – auch digitale und gesellschaftspolitische Viren können unsere bewährten Systeme infizieren. Hier gilt es wachsam zu sein, vieles zu überdenken und ganz neu und mutig anzugehen. Das Rüstzeug dazu habt Ihr erworben. In diesem Sinne wünschen wir Euch für Euren weiteren Weg, dass Ihr die vor Euch liegenden Aufgaben kritisch, konstruktiv und kreativ annehmt und bewältigt. Gestaltet eine Zukunft, in der Ihr Eure individuellen Ziele erreichen und Träume verwirklichen könnt! Was bleibt noch zu sagen? Uns als Jahrgangsstufenleiter bleibt, noch einmal Dank zu sagen: Zuerst einmal möchten wir uns ganz herzlich bei unseren Jahrgangsstufen-Sprecherinnen Annika Dreyer, Ivona Grgic, Emily Keil und Romy Titov und unserem Jahrgangsstufensprecher Marcel von Mallek sowie bei den verschiedenen Abiturkomitees bedanken. Ihr habt uns immer sehr gut unterstützt, z.B. in der Kommunikation mit der Jahrgangsstufe, und in vielfältiger Weise hilfreich mitgearbeitet.
Liebe Eltern, vielen Dank, dass Sie uns Ihre Kinder anvertraut haben und ihren Kindern vertraut haben, dass sie als Oberstufenschüler ihre Angelegenheiten selber regeln können. Wenn es nötig war (und es war gelegentlich nötig) waren Sie da, und wir konnten gemeinsam mit Ihren Kindern Konflikte lösen und Probleme bewältigen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ganz herzlichen Dank für Euer vielfältiges Engagement für unsere Stufe, vor allem auch für Eure Kreativität, mit der Ihr Eure Schülerinnen und Schüler in der Krise begleitet habt. Lieber Herr Trimpop, liebe Frau Ankerhold, liebe Anne-Christin Koch, vielen Dank auch Ihnen, insbesondere für die umfassende Planung bei der Wiederaufnahme des Schulbetriebs und bei den mannigfaltigen Abläufen in den folgenden Wochen. Eine organisatorische Höchstleistung. Liebe Schülerinnen und Schüler, danke, dass wir Euch als Stufenleitung drei Jahre begleiten durften. Ihr habt es uns nicht schwer gemacht. Alles Gute für Euch! Passt gut auf Euch auf!