Geheimnisvolles Knistern in der Luft – die berühmte Jugendbuchautorin Isabel Abedi liest am Adenauer-Gymnasium

Sie nimmt sie sich Zeit, um zu erzählen, wie sie auf ihre spannenden Buchideen kommt: Die Badewanne sei ein besonders geeigneter Ort. Manchmal bade sie sogar mehrmals am Tag, berichtet die Autorin Isabel Abedi und zeigt Fotos von der heimischen Wanne. Produktive Quellen für Ideen seien sei aber auch Inlineskaten, Fahrradfahren und Musikhören. Auch zeigt sie Schnappschüsse, bevor sie am 12. Oktober in der Aula des Adenauer-Gymnasiums vor 400 Interessierten aus ihrem Jugendroman Whisper liest. Die Liebe zum Lesen und Schreiben entwickelte Abedi schon in frühester Kindheit. Unvergessliche Lesemomente auf dem Schoß ihres Opas, gemütlich auf dem Schaukelstuhl. Erste Schreibversuche mit etwa sieben Jahren. Natürlich erzählt Sie dem Publikum auch, wie sie auf die Idee für ihren Roman Whisper kam. Die Geschichte sei nur erfunden. Aber das Haus, das Dorf und die Figuren gebe es wirklich. Frau Abedi wohnte viele Jahre in den Ferien in jenem Haus und jenem Dorf, die sie in dem Roman so stimmungsvoll darstellt. Sie wird oft gefragt, wie das Dorf heiße, jedoch beantworte sie diese Frage aus Rücksicht auf die Dorfbewohner nie. Vor einiger Zeit gab es ein unheimliches Erlebnis, als Abedi im Rahmen einer Lesung tatsächlich ein Mädchen kennenlernte, das Dorf und Haus wiederzuerkennen glaubte, da es tatsächlich selbst genau in jenem Haus lebe. Diese Begegnung sei schon irgendwie unheimlich gewesen…
In entspannter Atmosphäre im Schneidersitz auf dem Bühnenboden vor Ihrem Macbook sitzend, plaudert die Autorin weiter aus dem Nähkästchen: „Als ich noch in dem besagtem Haus meine Ferien verbrachte und ungefähr 13 Jahre alt war, grub ich eines Tages im Kompost. An einer Stelle stieß ich auf etwas Hartes. Ich holte es heraus und sah, dass es ein Totenkopf war… Ich wollte ein Loch bohren, eine Kerze reinstecken und es in mein Zimmer stellen.“ Das Publikum erfährt, dass der Teenie dies selbstverständlich nicht durfte, dass man ihr den Schädel wieder wegnahm und dass dieser höchstwahrscheinlich von einem Friedhof stammte, der vor vielen hundert Jahren genau auf diesem Grundstück existierte, bevor man ihn dann schließlich irgendwann verlagerte. Und dabei wohl einiges mitzunehmen vergaß… Dann erklärte Sie uns, dass sie die ersten Notizen zu ihren Büchern handschriftlich mache und nicht ausschließlich mit ihrem Computer schreibe. Manchmal bekomme Sie auch Ideen für eine Szene durch Bilder, Fotos und Musikstücke – zu jedem ihrer Bücher hat die Autorin eine passende Playlist zusammengestellt. Wir erfuhren auch, dass Whisper in viele verschiedene Sprachen übersetzt worden ist. In den Niederlanden, Belgien oder Spanien sehen die Buchcover aber ganz anders aus als hier in Deutschland. Am Ende stellten die Moderatoren Thilo Borchers (9a) und Durre Shahid (9a) schlaue Fragen, zum Beispiel ob es Pläne gebe, das Whisper zu verfilmen. Schließlich gebe es ja schon einen spannenden Buchtrailer. Iabel Abedi erläutert: „Das Gute wäre, dass es nicht viel kosten würde. Ich habe auch schon viele Anfragen bekommen, jedoch steht das noch in den Sternen.“ Zudem wollten die Kinder aus der 9a auch wissen, ob die Autorin denn genauso gerne Fotos mache wie ihre Protagonistin Noa. „Ja,“ so die Abedi, „ich mache sehr viele Fotos, jedoch mit dem Handy und nicht mit einer alten Spiegelreflex-Kamera. Fotos sind eine Datenbank für meine Inspiration.“ Die Moderatoren brachten auch in Erfahrung, dass Isabel Abedi schon an die hundert Bücher geschrieben und veröffentlicht hat und schon hunderte von Lesungen abgehalten hat. Von der Lesung in unserer Schule, die Frau Bernhardt vom Selbstlernzentrum initiiert und Frau Kühlwetter im Rahmen der Leseförderung gemeinsam mit der Deutschklasse 9a organisiert hat, war Frau Abedi anscheinend begeistert: Denn gleich zu Beginn fotografierte sie die Arbeitsergebnisse der 9a und integrierte die liebevoll gestalteten Lieblingszitate der Schülerinnen und Schüler sowie die farbig-kreativen Bildcollagen in ihren eigenen Vortrag. Begeistert waren auch die Schüler von einer charismatischen Autorin, die alle in ihren Bann zog. Wir bedanken uns für eine spannende, manchmal komische, doch meist schaurig-gruselige Lesung!
Kimi Wylezol (9a), N. Kühlwetter, Leseförderung
Fotoauswahl: Robert Müller-Uri und Nico Schmidt, 9a.