Faust-Projekt in der Q1:Und wandelt mit bedächt‘ger Schnelle / Vom Himmel durch die Welt zur Hölle

In diesem Sinne ging es in der ersten Schulwoche im neuen Jahr für die Deutsch-Grundkurse der Q1 zur Faust-Inszenierung von Alice Buddebrock in die Kammerspiele Bad Godesberg. Faust, was war das nochmal? Kurz gesagt, eine Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe. Faust ist ein kreuzunglücklicher Wissenschaftler, der vergeblich versucht, denn Sinn des Lebens zu begreifen. In seiner Verzweiflung lässt er sich auf einen Pakt mit dem Teufel Mephisto ein. Doch die eigentliche Tragödie folgt erst, als Faust das junge Gretchen schwängert, sie dann aber verlässt. Sämtlichen sozialen Ächtungen ausgesetzt, tötet Gretchen in der Verzweiflung ihr Kind und muss dann selber sterben. Und als Vorbereitung auf eben jene Aufführung hatte unser Lehrerin Frau Kühlwetter bereits Wochen zuvor in der Oper Bonn einen Faust-Projektkurs, mit sogenannten theaterpraktischen Übungen für uns organisiert, damit uns der Übergang von der Textanalyse zur schauspielerischen Darstellung der Goetheschen Tragödie leichter fällt. Und auch, damit wir einmal eine andere Seite von Faust I kennenlernen, eine, bei der man aktiv mitarbeiten und gestalten kann.

So geht es also bei eisigen Temperaturen morgens mit Bus und Bahn auf zur Oper. Dort werden wir von einer netten, jungen Frau begrüßt, die uns in den Ballettsaal der Oper führt. Nach einigen lustigen und teilweise lauten Aufwärmübungen für Stimme, Reaktion und Aufmerksamkeit werden wir in fünf Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe soll zu einem Mephisto-Zitat ein Standbild erstellen. Als nächstes sprechen wir als Gruppe immer abwechselnd einen Dialog von Faust und Gretchen. Die Besetzung der Gretchenrollen stellt sich jedoch zuerst ein Problem dar, da wir deutlich mehr „Fausts“ als „Gretchens“ haben. Letzten Endes müssen dann ein paar „Fausts“ zu „Gretchens“ werden. Danach dürfen wir uns zwischen Faust, Gretchen, Mephisto und Goethe entscheiden und uns eine Frage überlegen, die wir der jeweiligen Person schon immer stellen wollten. Als Warmmacher für das Stück und in der Hoffnung, ein paar dieser Fragen auch beantwortet zu kriegen. Zu guter Letzt spielen wir noch einmal eines der Aufwärmspiele, das uns allen viel Spaß macht, diesmal allerdings als Wettkampf. Wer allzulang zögert oder falsch reagiert, der fliegt raus. Auf Bitte Frau Kühlwetters kriegen wir danach noch eine kurze Führung durch die Oper, unter anderem bekommen wir die Werkstattbühne gezeigt, auf der fast jeden Abend ein anderes Theaterstück aufgeführt wird. Und nach einem gemeinsamen Gruppenfoto geht es auch schon wieder zurück zur Schule. Tags darauf geht es dann auf in die Kammerspiele. Und nach einigen Komplikationen und Missverständnissen sind dann auch fast alle angekommen und es kann losgehen mit zwei Stunden Faust-Inszenierung. Nach der Aufführung sind die Meinungen geteilt. Bühnenbild und schauspielerische Leistung wurden von allen als sehr gut bewertet, die freizügige Darstellung der Figuren jedoch hat uns etwas verwirrt. Trotzdem sind wir einstimmig zu dem Entschluss gekommen, dass die Aufführung etwas Lehrreiches hatte und wir jederzeit wieder mit Frau Kühlwetter ins Theater gehen werden.
Josephine Benna und N. Kühlwetter