Lesung im Rahmen von KlasseBuch: Pierre Jarawan zu Gast am Konrad-Adenauer-Gymnasium

Es gibt Momente von hochgradiger wie undurchschaubarer Verdichtung von Gedanken und Gefühlen, von Wirklichkeit und Erfindung, von Spiel und Ernst, von miteinander geteiltem Staunen über alldas, was Menschen zu leisten vermögen, sich gegenseitig antun und zusammen ertragen können. Der Abend des 27. November 2020 steckte voller solcher Momente: Pierre Jarawan las als Gast eines der Deutsch-Grundkurse in der Q1 aus seinem 2020 erschienen Roman Ein Lied für die Vermissten. Der gerade erst einmal 35-jährige Autor nahm Zuhörer und Zuschauer auf eine Reise in den Libanon mit und entfaltete die Geschichte seines Erzählers Amin, die sich vor dem Hintergrund der Bürgerkriegswirren des Libanon um Liebe, Familie, Freundschaft und Verrat dreht. Der spannende Roman des deutsch-libanesischen Autors Jarawan führt aber nicht nur räumlich vom Libanon nach Deutschland, Amerika und wieder zurück nach Beirut, sondern verwebt auf immer wieder überraschende Weise die Kulturen des Orients und des Okzidents. Bei unseren Versuchen, im Vorfeld der Lesung das Spiel des Autors mit seinen Figuren, die immer wieder selbst zu Geschichtenerzählerinnen und -erzählern werden, zu durchschauen, wurden die Schülerinnen und Schüler über mehrere Wochen hinweg von der Literatin Sabine Schiffner begleitet:Denn zum zweiten Mal fand das Projekt KlasseBuch des Literaturhauses Bonn am Konrad-Adenauer-Gymnasium statt, bei dem Schülerinnen und Schüler jeweils eine bereits profilierte junge Autorin oder einen jungen Autoren zu Gast haben und dabei selbst den Ablauf des Leseabends gestalten können.Doppelter Dank gilt der RheinEnergie Stiftung Kultur, die nicht nur die Finanzierung der Lesung an sich übernommen hat, sondern corona-bedingt auch noch kurzfristig einen professionellen Livestream der Veranstaltung ermöglichte. Die besondere Strahlkraft dieses literarischen Abends kam dann nicht nur wegen der literarischen Brillanz des Autors und seines Werkes zustande, das immer wieder vital und packend die Frage nach dem Wesen der Literatur und des Erzählens an sich stellt. Es lag nicht nur an unserem geschmeidigen Moderatorenteam Vivien Gel und Ibrahim Fakhir. Es lag auch am Ideenreichtum von Kaya Demir und Johanna Fleischer. Sie brachten Jarawan nämlich spielerisch in die Situation, ganz so wie seine mit allen rhetorischen Wassern gewaschene Romanfigur Jafar live drauflosfabulieren zu müssen, um auf diese Weise eigentlich wertlose Gegenstände über eine spontan erfundene Geschichte überteuert an den Zuhörer zu bringen. Und hier wurde dann das geistige Kaliber Jarawans offenbar: Blitzschnell nahm er einen ihm präsentierten Kerzenleuchter zum Anlass, fingierte Wahrheiten über die Bonner Vergangenheit Friedrich Nietzsches zu produzieren, nur um den Wert des besagten Leuchters über sein Erzählen ins Unermessliche zu potenzieren. Es lag am stillen Charme von Tala Aljindi, die sämtliche Zuschauer des Livestreams mit ihrem Biogramm-Spiel ins Grübeln brachte, welche biographischen Ereignisse aus dem Leben Pierre Jarawans wahr und welche frei erfunden sind. Und natürlich lag es auch an bewegenden Fragen der Schülerinnen und Schüler des Deutschgrundkurses, auf die der Autor schlaue, unerwartete Antworten gab. Für seinen ersten Roman Am Ende bleiben die Zedern bekam Jarawan bereits einen Buchvertrag angeboten, als noch 350 von 450 Seiten ungeschrieben waren. Die Zuschauer wurden am Ende des Abends zusätzlich mit einer  Diashow des Autoren über den Libanon belohnt, der nebenher die Idee des Buchcovers erklärte. Für den besonderen Pinselstrich sorgte Marie Heiliger mit ihren auf der Bühne ausgestellten Gemälden: Diese fügen sich harmonisch in die Textur des Romans, der durch Verweise auf reale und erfundene Kunstwerke zusätzlich an Tiefe gewinnt. Danke für einen wunderbaren Abend an Pierre Jarawan, das Team des Literaturhauses mit Charlotte Hübner und Frau Dr. Almuth Voß, Leonie Bauerdick für die Fotodokumentation und natürlich das Technikteam von Herrn Adler (Anton Hohn, Elijah Kestermann, Adrian Niemierza, Tim Kirchmann und Maximilian Peter). Zum Bericht des General-Anzeigers über die Lesung aus einem zeitlos-tiefsinnigen, verspielten, spannenden Roman und einen jungen Autoren zu Gast bei unseren SchülerInnen geht es hier.

J.Juhre, für die Fachschaften Deutsch und Literatur

Wann lesen, wenn nicht jetzt? Und genau diese Geschichte!

Tritt ein oder kehr um, Namenloser! Dieses dunkle Angebot erhält der Protagonist Nick mit unruhiger Hand an seiner Computermaus, denn während der Cursor ungeduldig blinkt, muss er sich entscheiden, ob er das virtuelle Paket mit der Aufschrift Erebos öffnet und sich auf seine Quest begibt, die man nur mit Verbündeten überstehen kann: Es gilt, einen mächtigen Gegner zu überwinden. Mit seiner Spielfigur und den gewöhnlichen Steuerungselementen  Laufen, Springen, Klettern versucht Nick in einer virtuellen Welt eines Computerspiels Überblick zu gewinnen und voranzukommen, bis er einen Lichtschein zwischen den Bäumen, ein Feuer in der Waldschneise und einen einzelnen, möglicher Weise bewaffneten Mann mit langem schwarzen Mantel gelangt: Ein Magier? Die Schnittstelle zwischen echtem Leben und Spiel wird in Ursula Poznanskis Roman Erebos zur Grenze zwischen Realität und einer Fantasy-Welt mit eigenen, obskuren Ritualen. Sie wird aber auch spielerisch erhöht zum Berührungspunkt der Bereiche des Diesseits und einer jenseitigen Anderwelt mit Merkmalen eines Totenreiches. Hier geht es um die Wahl einer Berufung und sinnvolle Antworten auf beliebige Fragen wie der nach dem Tod, wenn man denn den Mut besitzt, danach zu fragen. Und doch stellt sich Nick und der Leserschaft von Anfang an auch die Frage nach dem Preis, den man zahlt, wenn virtuelle Welten zunehmend an die Stelle eines wirklichen Lebens mit Freunden und Familie treten und was Warnzeichen innerhalb und außerhalb der digitalen Welt bedeuten. Die Lesung mit Ursula Poznanski am 29. September in der Aula für Schülerinnen und Schüler unserer achten Klassen im Rahmen des 2020er Bonner Lesefestes Käpt’n Book geriet zu einem kleinen Geniestreich unserer Technik-AG um Herrn Adler: Sie machte es in professioneller Weise möglich, uns als Publikum in der Aula und zuhause am Computer die Autorin aus einer für ganz Wien geltenden Quarantäne vom Arbeitsplatz in ihrer  Wohnung zuzuschalten und näher heranzuholen. Erzeugt wurde eine zum Roman passende Atmosphäre aus medialer Ferne und großer Herzlichkeit im Spiel zwischen Autorin, ihrer Hauptfigur und unserer Zuhörerschaft und so eine wunderbare Brücke geschlagen! Herzlicher Dank an Frau Poznanski, Frau Kühlwetter, den guten Geist der Leseförderung über der ganzen Veranstaltung, und das ModeratorInnen-Team Elena, Layan und Jack aus der 8b, die zusammen mit Frau Jung in der Aula smart zur Tat schritten und für eine starke Lesung sorgten – against all Corona odds…  Fotos: Robert Müller-Uri, by kind permission

J. Juhre, für die Fachschaft Deutsch

Landart von unserer EF: Hinweg, hinaus, weit über die Grenzen des Binären


 

 

 

 

 

 

 

Mit europäischer Landart haben sich zwei Grundkurse der Einführungsphase von Frau Grams in der Praxis auseinandergesetzt. In Zeiten von digitalem Lernen und Online-Schooling eröffnet Kunst Möglichkeiten, unsere Wahrnehmung fern von binären Systemen entfalten zu können. Die Ausgangsfrage war: Wie antworte ich in künstlerisch-ästhetischer Weise auf die natürlichen Gegebenheiten mit Blick auf Strukturen, Materialien und  Kompositionen?  Und genau diese Mission haben die Schülerinnen und Schüler vielfältig, sensibel und aufmerksam erfüllt. Die Ergebnisse auf dem Spielfeld von Natur und Kultur lassen sich in ihrer unaufdringlichen Magie entdecken und berühren.
Wer ihnen wohl auf einem Spaziergang zufällig begegnen mag?

Wir danken Patrick Bonhoff, Lea Brüstle, Sarah Jung, Theo Jakobs, Nina Kreß, Emma Quantius, Frida Schumacher und Nicolai Sohl.

Lesen: Balsam für die Seele

„Lesen stärkt die Seele“, sagte schon Voltaire. Was gibt es Schöneres in dieser unglaublichen, verrückten und anstrengenden Zeit, als sich ein gutes Buch zu nehmen, zu lesen, darin zu versinken und alles um sich drumherum zu vergessen? Den Alltag einmal auszusblenden, abzutauchen in fremde Welten, Abenteuer zu erleben. Momente der Leichtigkeit, des Unbeschwertseins, der Entspannung  und des Glücks. Viele glückliche Momente haben auch unsere Sechstklässlerinnen und Sechstklässler in den letzten Wochen erlebt: Unzählige Lieblingsbücher haben sich die Kinder gegenseitig vorgestellt und vorgelesen. Um nahezu 100 verschiedene Geschichten ging es in den vergangenen Deutschstunden der Klasse 6a (Frau Krautwig), 6b (Frau Sonntag) und 6c (Frau Schetter). Keine einfache Sache, sich da für die beste Leserin bzw. den besten Leser zu entscheiden… Schließlich konnten doch alle Klassen nach einem kniffligen Entscheidungsprozess ihre Klassensiegerinnen und- sieger zum Entscheid um den Schulsieger schicken. Der alljährliche Vorlesewettbewerb, der schon eine lange Tradition am Konrad-Adenauer-Gymnasium hat, fand dieses Jahr coronabedingt aber leider nicht in der Aula vor einem großen Publikum von 200 Schülerinnen und Schülern statt. Dieses Mal gab es eine Miniaturausgabe in lauschiger, vorweihnachtlicher Atmosphäre in unserem gemütlichen Selbstlernzentrum. Am ersten Dezember traten die Klassensiegerinnen und -sieger Jill Esser und Ela Truong (Klasse 6a), Markus von Thadden und Katja Naß (Klasse 6b) sowie Anne Mai und Finn Botha (Klasse 6c) im SLZ an, um der Jury ihre Lieblingsbücher zu präsentieren und den Sieg für ihre Klasse zu erkämpfen.  Die Vorleserinnen und Vorleser machten es mit ihrer Textauswahl den Juroren alles andere als leicht: Jill las aus einer aufregenden Schulgeschichte von Bianka Minte-König Schulhof-Flirt und Laufstegträume, Markus brachte eine packende Fantasygeschichte von Brian Jaques mit:  Redwall. Der Sturm auf die Abtei.  Anne Mai aus der 6c wusste ihr Publikum mit einem spannenden Abenteuerroman zu fesseln: Die Mitternachtstür von Dave Eggers. Auch beim Lesen des Fremdtextes schlugen sich die drei Klassensieger tapfer und brachten die Mitglieder der Jury mit der heiteren Freundschaftsgeschichte von Rico und Oskar (aus dem  preisgekrönten Jugendbuchklassiker von Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und die Tieferschatten) mehrfach zum Schmunzeln. Es war bis zum Schluss ein spannendes Kopf- an Kopfrennen, bei dem am Ende Markus von Thadden  mit seiner stoischen, ernsten, aber auch sehr unterhaltsamen Art zu Lesen als Sieger hervorhing. Jill Esser und Anne Mai belegten beide den zweiten Platz. Für alle gab es tolle Buchpreise – ausgewählt in Kooperation mit Herrn Marx  von Bücher-Bosch und gesponsert von unserem Förderverein, der die Jury von Herrn Juhre (für die Fachkonferenz Deutsch)  und Frau Kühlwetter (Koordination Leseförderung) auch mit der Elternvertreterin Frau Borchers unterstützte. Zum krönenden Abschluss überreichte der Schulleiter Herr Trimpop den stolzen Leserinnen und Lesern ihre Urkunden. Die Schulgemeinschaft gratuliert den drei Siegerinnen und Siegern des Vorlesewettbewerbs von ganzem Herzen und freut sich jetzt schon darauf, Anfang nächsten Jahres beim Regionalentscheid mit Markus von Thadden mitfiebern zu dürfen. Unser besonderer Dank gilt Frau Schetter und Frau Kühlwetter, die einmal jährlich den Vorlesewettbewerb mit viel Engagement und Enthusiasmus organisieren.